Ferienhaus auf dem Land

14 Tage, 14 Leute von 5 Schulen aus Berlin:
Auszubildende zum Erzieher oder Sozialassistenten fuhren mit Erasmus und europafahrten nach Island!
Fuhren? Wir sind natürlich geflogen, für einige die erste Reise im Flieger. Schon das ein Abenteuer und das Abenteuer ging noch weiter. Mit 4x4-SUVs düsten wir zwei Stunden lang aufs Land in unser supertolles Quartier, wurden von der Hausherrin Silke mit isländischem Lammeintopf empfangen und diskutierten unser Programm der nächsten zwei Wochen.
Im Mittelpunkt stand natürlich das Kennenlernen des isländischen Erziehungs- und Bildungssystems. Wir besuchten dann auch ganz unterschiedliche Institutionen: Grundschulen, Jugendclubs, ein Camp der Pfadfinder und ein Öko- und Behindertendorf, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammenleben. Hinzu kamen eine Berufsschule und zwei Kitas, da hätte manch einer gerne gearbeitet. Und sogar eines der beiden isländischen Gefängnisse stand auf dem Programm.
Für viele ein Höhepunkt war unser Hospitationstag. Einen ganzen Tag verbrachten wir in einer der besuchten Institutionen nach unserer Wahl, um die Arbeit genauer anzusehen und natürlich ein bisschen mitzumachen. Essen gab es da auch, wenn auch gewöhnungsbedürftige isländische Spezialitäten, wie Blutwurst mit Milchreis.
Naja, und dann die Landschaft. Schwarze Strände, Lavafelder ohne Ende, an jeder Ecke lauert ein Wasserfall, der große Geysir, der eigentlich Strokkur heißt, Wanderungen entlang tobender, stahlblauer Flüsse, am Horizont schneebedeckte Berge, eine eisige Gletscherzunge, die tolle Hauptstadt Reykjavik, ein großer Krater am Wegesrand, nach Schwefel stinkende Thermalfelder mit blubbernden, kochenden Quellen. Und dann eine einstündige Wanderung in die Berge, über vereiste Wanderwege, verschneite und kahle Hügel links und rechts, zu einer Badestelle im Freien mit richtig heißem Badewasser.
Zwischendurch konnten wir zur Erholung mal das Pferd vor unserer Tür streicheln oder mit dem Hund Matti rumtoben. Sonst war eher weniger Zeit zum Pausieren. Aber wer will angesichts der dieser unzähligen Möglichkeiten auch Pause machen?
Das Wichtigste: wir waren eine Gruppe, fuhren als Gruppe und haben fast alles als Gruppe gemeinsam gemacht. Keiner wurde allein gelassen. Nicht beim Wandern, aber auch nicht beim Kochen, denn wir verpflegten uns natürlich selbst.
Wer jetzt Lust hat auf Island: auch in Zukunft gibt es wieder mehrere Fahrten. Aber Achtung. Die Fahrt ist echt anstrengend. Lange Autofahrten und pausenlos neue Eindrücke, seien es tolle pädagogische Erfahrungen oder die umwerfende Landschaft, das ständig wechselnde Wetter oder das Zusammenleben in einer Gruppe sind eine mentale Herausforderung.
Und die, die dabei waren, suchen schon das nächste Ziel. Denn außer Island gibt es ja noch viele andere Gruppenfahrten: nach Wien (für gesellschaftspolitisch Interessierte zum 1. Mai), nach Slowenien (unser Geheimtipp!), nach Dänemark (der pädagogische Höhepunkt), um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Auf geht’s!
~ Frank